Eindeutige Erklärungen gibt es bis zum heutigen Tage nicht. Man geht von einem multifaktoriellen Geschehen, wie neuromuskuläre Vorraussetzungen, seelische Faktoren und Umwelteinflüssen aus. Viele Symptome entstehen erst im Verlauf als Reaktion auf die Unflüssigkeiten und können sich im Verlauf der Zeit verändern.

Auch wenn in den Medien gern über neue Methoden der „Heilung” von Stottern gesprochen wird, gibt es bis zum heutigen Tag kein Allheilmittel gegen Stottern. Es existieren jedoch durchaus wirksame Methoden, die das Stottern positiv beeinflussen, Symptome vermindern oder abbauen können. Eine gründliche logopädische Diagnostik zur Identifikation primärer Symptome und sekundärer Begleitsymptomatik hilft, eine dem individuellen Störungsprofil angemessene Therapie zu planen und durchzuführen.

Das Stottern aufrecht erhaltende bzw. verstärkende Faktoren werden durch eine ausführliche Diagnostik und Anamnese identifiziert (z. B. falsches Verhalten von Bezugspersonen bei auftretendem Stottern) und durch eingehende Elternberatung und Verhaltenstraining abgebaut. In Abhängigkeit vom Alter, von der Stottersymptomatik und von Ausprägung des Störungsbewusstseins wird auch direkt mit dem Kind am Stottern gearbeitet. Dabei wird an der Wahrnehmung und Ausein-andersetzung mit dem eigenen Stottern, am kommunikativen Selbstbewusstsein und am Sprechen selbst gearbeitet.

Hier wird noch direkter am Stottern selbst gearbeitet. Im Laufe der Jahre entstandene Verhaltensweisen wie Vermeideverhalten, emotionale, körperliche Reaktionen usw. sollen erkannt, verändert und abgebaut werden. Entspannungverfahren helfen, Selbstwahrnehmung und Regulation emotionaler und körperlicher Spannungszustände zu verbessern. Verhaltenstherapeutische Methoden, die auf die Veränderung der Reaktion auf das Stottern abzielen sowie Verfahren zur direkten Beeinflussung des Stotterns werden unter Einbeziehung der Umwelt angewandt (Schule, Familie, Arbeitsplatz).